Archiv Felsberg

Ortsgeschichte von Felsberg

Felsberg kann auf eine lange und auf vielfältige Art und Weise in­teressante Geschichte zurück­blicken. Jahrtausende bevor Burg und Stadt entstanden, leb­ten nachweislich bereits Jäger und Sammler in diesem Raum. Dies kann durch zahlreiche Bo­denfunde nachgewiesen werden. Der bei Rhünda während einer Überschwemmung im Jahre 1956 freigespülte Schädel ist we­sentlich jünger; dennoch de­monstriert dieser Fund, daß auch 10.000 Jahre vor unserer Zeit Menschen im unteren Eder­tal ansässig waren.

In der Mittelsteinzeit fanden die ersten zaghaften Versuche einer Bodenkultivierung im Felsber­ger Raum statt, mit regelrechtem Ackerbau und Viehzucht began­nen jedoch erst die Siedler in der Jungsteinzeit.

Kulturen kamen und gingen. Sueben und Chatten gewannen und verloren ihren Einfluß im Felsberger Raum ebenso wie die Römer, die ihren Herrschaftsbereich im damaligen Germanien auszudehnen versuchten.

Die Grafen zu Felsberg wurden 1060 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Burg auf dem 199 m hohen Basaltkegel sicherte den Transport des Salzes auf da­durch Felsberg führenden Han­delsstraße. 1185 errichtete das Erzbistum Mainz die Feste Hei­ligenberg auf dem gleichnamigen 393 m hohen Berg. Nur so konn­ten die Mainzer Bischöfe die Felsberger Übergriffe nach Osten hin eindämmen.

Die Felsberger Grafen zogen sich 1238 auf ihre niedersächsi­schen Güter zurück, und das Geschlecht starb aus. Burg und Stadt gingen für kurze Zeit in den Besitz der thüringischen Landgrafen über. Später wurden sie jedoch ein wichtiger Bestand­teil der Landgrafschaft Hessen. Dies wird durch die 1247 ur­kundlich verbrieften Rechte der landgräflichen Erben dokumen­tiert. In die gleiche Zeit fällt die Schenkung der Felsberger Kir­che an den Deutschen Orden. Felsberg wird als Stadt 1286 zum ersten Mal erwähnt. Die Histori­ker sind jedoch der Ansicht, daß die Stadtrechte der Gemeinde Felsberg bereits zu einem frühe­ren Zeitpunkt zugesprochen worden sind.

Die folgenden Jahrzehnte stan­den im Zeichen der zunehmen­ den Verstärkung der Felsberger Wehranlagen. Erforderlich wur­de dies wegen der ständigen Aus­einandersetzungen mit dem Erz­bistum Mainz.

Nach jahrhundertelanger Fehde kam es 1427 zu der Schlacht bei Felsberg. In dieser brachte Lud­wig I. den Mainzer Streitkräften eine Niederlage bei. Somit konn­te dem Bistum der Frieden von Frankfurt aufgezwungen wer­den und es trat eine Phase der Be­ruhigung ein.

Die Felsberger Herren waren nicht frei vom Aberglauben ihrer Zeit. Dies läßt sich daran doku­mentieren, daß Landgraf Lud­wig I. 1455 dem Alchemisten Claus von Urbach das Felsberger Schloß zur Verfügung stellte, der in zahllosen Experimenten ver­suchte Gold zu gewinnen, um damit die stets bedürftigen land­gräflichen Kassen zu füllen.

In der Folgezeit vergab man das Felsberger Schloß und die Be­sitztümer häufig als Altenteil an die Landgräfinnen. Ab 1514 wurde die Burg nicht mehr für herrschaftliche Wohnzwecke verwendet.

Fast mutet es wie ein Sakrileg an, wenn man vernimmt, daß Land­ Graf Philipp sogar die Burgka­pelle als Pulvermagazin benutz­te. Erst 1846 nahm man Ab­schied von diesem Verwen­dungszweck.

Der Dreißigjährige Krieg hinter­ließ auch in Felsberg seine Spu­ren. 1640 wurde der größte Teil der Stadt niedergebrannt. Zahl­reiche Bürger retteten sich in den Burgturm, der allen Angriffen standhielt.

Der Siebenjährige Krieg ver­schonte die Gemeinden nur an­fänglich. 1761 kam es zu einem Gefecht zwischen hessischen Jä­gern und den Franzosen. Dieses endete mit der ersten franzö­sischen Besetzung Felsbergs. Zwar ist die Stadt 1762 bereits be­freit worden, aber in den napoleonischen Kriegszügen waren es wieder französische Heere, die in Felsberg einrückten. In der sogenannten „Dörnberg-Erhe­bung" von 1809 versuchten hes­sische Patrioten das französische Joch abzuschütteln. Sie scheiter­ten an dem Heer König Jeromes, welches diese Bemühungen zu­nichte machte.

1866 erfolgte die Einverleibung Felsbergs nach Preußen. Inzwi­schen hatten mehrere Verwaltungsreformen stattgefunden, die sich auch unter preußischer Herrschaft fortsetzten. Wie überall in Deutschland stellte Hitlers Machtergreifung in 1933 einen jähen Einschnitt in die Ge­schichte Felsbergs dar. Erst 1946 wurde das zentralistische Ver­waltungssystem aufgehoben und an die Zeit vor 1933 angek­nüpft.

Durch die Gebietsreform von 1974 wurde der 1821 gebildete Altkreis Melsungen aufgelöst. Der Schwalm-Eder-Kreis ents­tand . In diesem hat Felsberg heu­te, als eine von 27 Städten und Gemeinden, seinen festen Platz.

  Quelle: Stadt Felsberg "Stadtsparkasse"

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