Archiv Felsberg

Gebrüder Fröhlich K.G., Sägewerk und Holzhandlung

 

 

Geschichte der Firma Fröhlich - Sägewerk und Zimmerei

Die Zimmereibetrieb wurde im Frühjahr 1875 vom Zimmermeister Johannes Fröhlich (*1847 - †1910) als Handwerksbetrieb gegründet. Die Geschäftstätigkeiten erstreckten sich in der Hauptsache nur auf Zimmerarbeiten. Im Jahre 1891 erfolgte die Einrichtung eines Zimmerplatzes auf einem Grundstück neben dem Wohnhaus Aßmann. Es traten dann auch die Söhne von Johannes Fröhlich,
Adam (*1876 - †1941) 1891 und 1893 Konrad (*1879 - †1955) als Zimmerlehrling in das Geschäft ein. Danach befand sich der Zimmerplatz für die Zimmerei bis 1911 auf dem Gelände der ehemaligen Volkschule (später Möbelhaus Aßmann, heute Wohnanlage).
Infolge des Schulneubaues musste 1905 der Zimmerplatz auf das Gelände am Bahnhof verlegt werden. Die zu verarbeitende Rohware
(Baumstämme) wurde damals überwiegend mit der Bahn angeliefert, so dass ein Gleisanschluss erforderlich wurde. Das neue Gelände
wurde zunächst nur von der Gemeinde gepachtet.

Im Jahre 1902 wurde vom damaligen „Klupp Heiligenberg“ bzw. vom Nieder-Hessischen Touristenverein ein 8 m hoher hölzerner Aussichtsturm auf dem Heiligenberg errichtet. Die Ausführung der umfangreichen Arbeiten oblagen Zimmermeister Johannes Fröhlich.
1905 wurde von der Gemeindevertretung der Platz unterhalb der alten Ederbrücke erst gepachtet und 1910 von Adam und Konrad Fröhlich für 2 Mark pro Quadratmeter erworben. Die damalige rege Bautätigkeit beförderte den Ausbau des Geschäftes zu einem Sägewerk. Mit Hilfe einiger Maschinen konnten in den ersten Jahren durchschnittlich 400 Festmeter Rundholz pro Jahr verarbeitet werden.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts standen 17 Arbeiter auf der Lohnliste der damals als Zimmergeschäft und Dampfsägewerk geführten Firma.

Der Gründer Johannes Fröhlich verstarb 1910 bereits mit 63 Jahren. Das Geschäft ging nunmehr je zur Hälfte an die Gebrüder Adam und Konrad Fröhlich über und fand in der neuen Firmierung des Geschäftes A. & C. Fröhlich, Zimmergeschäft und Dampfsägewerk, Gensungen, seinen sichtbaren Ausdruck. Als ein weiteres wichtiges Ereignis 1910 verdient der Erwerb eines 3.431 m² großen Geländes, mit Bahnanschluss, zur Errichtung des Sägewerks festgehalten zu werden. Die Inhaber waren unablässig bemüht die Rentabilität des Geschäfts durch Anschaffung neuester Technik zu verbessern. 1924 wurde eine ortsfeste Dampfmaschine (Hochdruck-Lokomobile) mit Einzylinder-Triebwerk vom Typ GR der Firma Heinrich Lanz AG, Mannheim in ein dafür gebautes Maschinenhaus mit Transmission
in Betrieb genommen. Die Lokomobile leistete 31 PS und kostete 8.600 Mark. Der eiserne Schornstein war 24 m hoch und hatte einen Durchmesser von 400 mm. Als Brennmaterial wurden Holz und Sägespäne verwendet. Zur Übertragung der zentral erzeugten Kraft dienten Wellen aus Stahl und Riemenscheiben aus Gusseisen, die über Flachriemen, den Transmissionsriemen, aus Leder verbunden waren. Die Transmissionswelle wurde als eine an der Sägeschuppendecke verlaufende Welle ausgeführt. An den Stellen, an denen das Horizontalgatter, Hobelmaschine oder Sägen anzutreiben war, wurde mit einer Riemenscheibe ein Riemen zu dieser Maschine heruntergeführt. Bereits 1920 traten Heinrich Fröhlich und 1922 Johannes (Hans) Fröhlich, die Mitinhaber und Söhne des in 1941 verstorbenen Adam Fröhlich, in das Geschäft ein. Die beiden Söhne waren damals gerade 14 bzw. 15 Jahre alt.

Ab 1927 fand der Holzhandel seine Aufnahme als weiterer Geschäftszweig, der in den folgenden Jahren immer mehr ausgebaut wurde. Am 31.07.1935 erfolgte die Eintragung der Firma im Handelsregister als offene Handelsgesellschaft, der zufolge ab 01.01.1935 Adam und Konrad Fröhlich als Gesellschafter galten. Der Firmenname wurde in Gebrüder Fröhlich, Holzhandlung, Dampfsägewerk und
Zimmerei, Gensungen, geändert. Nach Aufgabe des Zimmergeschäftes 1939 beschränkte sich die Geschäftstätigkeit nur noch auf das Sägewerk und den Holzhandel. Dennoch stiegen die Umsatzzahlen von Jahr zu Jahr. Adam Fröhlich verstarb 1941. Nach dem Testament
waren die Söhne Heinrich und Johannes als Nachfolger bestimmt. Infolge Einberufung zum Kriegsdienst unterblieb deren Eintragung im Handelsregister. Vorrübergehend trat daher die Mutter der beiden Genannten, die Witwe Anna Katharina Fröhlich, in das Geschäft ein. Die Schäden der Eder Flut, ausgelöst von der Bombardierung der Edertalsperre in 1943, waren enorm. Conrad Fröhlich hatte zudem noch in 1941 einen schweren Unfall erlitten. Er stürzte von einem Gerüst und brach sich dabei beide Fersen. Er war seitdem auf Krücken angewiesen. 1944 wurde der Lagerplatz durch Hinzukauf eines Teilgrundstückes vergrößert. Bis zum Jahre 1947 war die und Holzabfuhr
aus den Wäldern mit vielerlei Schwierigkeiten verbunden. Durch den Einsatz von Kraftwagen wurde die jährliche Rundholzverarbeitung bis 1950 auf etwa 3.000 Festmeter gesteigert. 1948 wurde die Firma unter der Bezeichnung Gebrüder Fröhlich K.G., Sägewerk und Holzhandlung, Gensungen, in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Zur Vertretung der Geschäftsführung sind Konrad und Heinrich Fröhlich berechtigt. Im Jubiläumsjahr 1950 wurden in der Firma insgesamt 17 Personen beschäftigt. Der Erinnerungstag zum 75. Geschäftsjubiläum wurde am 10.06.1950 begannen. An Stelle des am 05.08.1965 durch Tod ausgeschiedenen persönlich haftenden Gesellschafters Heinrich Fröhlich trat der Kaufmann Heinz Fröhlich (* 1934) in die Gesellschaft ein. 185 Am 01.09.1970 verkauften die Gesellschafter der Firma Gebr. Fröhlich KG die Gebäude, die Lagerplätze sowie die Hof- und Grundfläche an die Raiffeisenkasse Gensungen eGmbH. Die Fröhlich KG mit Zimmerei und Sägewerk war damit Geschichte. Die Gebäude der Firma Gebr. Fröhlich KG wurden anschließend abgebrochen, neue Palettenlager und ein Bau- und Gartenmarkt errichtet. Im Jahr 1984 nutzte Raiffeisen das Gelände auch zur Errichtung eines großen Getreidesilos.


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Elke Lück
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